Patienten mit Lymphödem leiden vor allem unter der Einschränkung der Mobilität und der körperlichen Leistungsfähigkeit, aber auch unter psychischen Effekten. Daher hat sich der Wissenschaftsverlag Hogrefe – der führende europäische Wissenschaftsverlag in Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie – mit der Frage beschäftigt, was Patienten mit Lymphödem dauerhafte Entlastung bringt.

Das Therapiekonzept in Deutschland sieht eine initiale Entstauungstherapie vor, weiters die Versorgung mit Kompressionstrümpfen und auf Dauer als Erhaltungstherapie manuelle Lymphdrainage mindestens einmal wöchentlich. In der Studie ging es um die Frage, ob intermittierende pneumatische Kompression mittels eines Heimtherapiegerätes mit gleichem Erfolg wie manuelle Lymphdrainage eingesetzt und das Gesundheitssystem so entlastet werden kann.
Verglichen wurde die Erhaltungsphase bei Patienten mit Lymphödem. Die Patienten wiesen schon über mehr als ein Jahr stabile Werte bei Gewicht und Umfang aus und das bei im Schnitt 1,3 Mal manueller Lymphdrainage pro Woche. Die Studie ging über zwölf Wochen. Vier Wochen lang erhielten die Patienten pneumatischer Kompression, vier Wochen manuelle Lymphdrainage und weitere vier Wochen eine Mischung aus beidem. Zur pneumatischen Kompression eingesetzt wurde ein lympha-mat 300 GRADIENT.
Das Ergebnis: Die intermittierende pneumatische Kompression mittels des Heimtherapiegerätes erwies sich im Effekt gleichwertig. Bei den physisch messbaren Werten von Wade und Oberschenkel gab es keinerlei Verschlechterung, weder beim Umfang noch beim Volumen. Großen Wert legten die Forscher auf den psychischen Druck durch die Erkrankung. Auch bei den Messinstrumenten, die in Bezug auf die psychischen Herausforderungen angelegt wurden, zeigte sich keine Verschlechterung. Die Scores zur Evaluation der Lebensqualität verbesserten sich in der Phase der apparative Entstauung zu Hause so wie bei den anderen Zyklen signifikant und deutlich. Die Verbesserung zeigt sich im Lebensbereich Mobilität, psychisch, physisch und im Sozialen. Die Mehrheit der Patienten (78 Prozent) bewertete die pneumatische Kompression als (sehr) hilfreich.
Die Studienautoren in ihren Schlussfolgerungen: Die IPC (intermittierende pneumatische Kompression) scheint ein ausreichender Ersatz für die manuelle Lymphdrainagetherapie zu sein.
Sie schlagen Eigenbehandlung mittels des Heimtherapiegerätes auf Dauer in Kombination mit Kompressionsstrumpfversorgung und manueller Lymphdrainage im Monatsabstand vor und errechneten die Kosten für das Gesundheitssystem bei ein bzw. zehn Jahren Behandlungsdauer. Das Einsparungspotential würde zwischen 55 und 82 Prozent liegen. Diese wiederkehrende therapeutische Leistung bindet Ressourcen, die dadurch in der akuten Phase nicht ausreichend zur Verfügung stehen.
Hier geht es zum Originaltext der Studie: https://doi.org/10.1024/0301-1526/a001090

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Studieninfo vom April 2024. erstellt von Barbara Chaloupek für wissen(ad)schuhfriedmed.at