Tag der Polyneuropathie in Wien
Polyneuropathie ist ein häufiges Leiden, das die Lebensqualität massiv beeinträchtigt – aber trotzdem oft unerkannt bleibt und noch viel öfter unbehandelt! Der Tag der Polyneuropathie in Wien bietet Information für Patienten und medizinische Fachpersonen (5 dfp-Punkte).

Polyneuropathie – nie gehört, aber häufig?
Es gibt an die 500 Ursachen, einige davon sind häufige Zivilisationskrankheiten, wie zum Beispiel Diabetes Typ 2. Tatsächlich ist es eine Symptombeschreibung und keine Erkrankung: Die Nervenbahnen weisen eine Minder- oder Fehlleistung auf, die Nervenleistung ist beeinträchtigt. Die Selbsthilfe Polyneuropathie geht von 900.000 Betroffenen in Österreich aus.

Polyneuropathie – worin besteht das Leiden?
Die Fehlleistung der Nerven kann sich in vielen, zum Teil gegensätzlichen Symptomen zeigen:
– Einerseits sind da Schmerzen – brennend oder stechend, einschießend oder diffus, aber ständig präsent. Das kann sich dann anfühlen wie frisch rasierte Haut nach dem Auftragen von Aftershave, ein leichter Sonnenbrand und wird auch als Ameisenlaufen beschrieben. All dies wird unter dem Begriff neuropathische Schmerzen zusammengefasst oder als Plus-Symptom beschrieben.
– Andererseits gibt es den Verlust von Wahrnehmung, die sogenannten Minus-Symptome. Es kann ein Gefühl sein, dass die Beine nicht mehr zum Körper gehören, vom Knie abwärts taub, klamm oder steif sind oder dass die Füße wie in zu engen Skischuhen oder Eisklötzen stecken.
– Für Menschen mit Diabetes besonders gefährlich ist, wenn auch die Schmerzwahrnehmung beeinträchtigt ist und kleine Wunden, Schürfstellen an den Füßen nicht auffallen und unbehandelt bleiben. Sie werde zu chronischen Wunden, schlecht schließenden Ulcera.
– Polyneuropathiebedingt können auch Krämpfe und ein erhöhter Muskeltonus sein (Spastik), die die Nachtruhe stören.

Wie beeinträchtigt Polyneuropathie die Lebensqualität?
– Wenn nächtliche Krämpfe oder neuropathische Schmerzen auftreten ist klar: Schmerzen, Schlafstörungen beeinträchtigen die Lebensqualität.
– Mindestens genauso lähmend – physisch wie emotional – sind die Minus-Symptome: Wer seine Beine schlecht spürt und noch weniger ansteuern kann, wem der Boden zu schwimmendem Sand unter den Füßen wird und wer vielleicht schon einmal gestürzt ist … der bleibt lieber sitzen, zieht sich zurück.

Polyneuropathie – was hilft?
– Der erste Schritt ist, das Leiden zu erkennen und ernst zu nehmen! Hier sind medizinische Fachkräfte gefragt, aber auch Angehörige können einen Beitrag leisten.
– Wenn die Ursache der Polyneuropathie nicht feststellbar ist – das ist in über 30 Prozent der Fälle so – oder wenn die Ursache nicht beseitigt werden kann (Diabetes, genetische Ursachen, Intoxikation zum Beispiel durch Chemotherapie bei Krebs) sind Maßnahmen der Physikalischen Medizin die erste Wahl. Besonders bewährt sich dabei die Hochtontherapie, eine mittelfrequente, angenehme Elektrotherapie. Sie ist durch Studien gut belegt, Patientenberichte geben gutes Feedback.

Tag der Polyneuropathie – was erwartet mich?
Die Plattform Selbsthilfe-Polyneuropathie.at organisiert den Tag der Polyneuropathie in Wien bereits zum fünften Mal. Er findet heuer erstmals in Kooperation mit dem Universitätsklinikum AKH-Wien, Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin statt und beginnt um 14 Uhr.
Die Themen und Experten sind von Betroffenen für Betroffene gewählt. Der Bogen reicht von „Polyneuropathie erkennen“ über „Physikalische Methoden zur Behandlung“ bis hin zu „Orthopädischer Schuhversorgung“ und „Wundmanagement“.
Der Tag zeichnet sich durch Interdisziplinarität und Interprofessionalität zum Thema Polyneuropathie aus. Um medizinische Fachkräfte auf das Thema aufmerksam zu machen, wurde die Anerkennung als Diplomfortbildungsprogramm für Ärzte erreicht. Der Besuch ist mit 5 dfp-Punkten belohnt.

Mehr Infos: https://www.selbsthilfe-polyneuropathie.at/l/5-5-informationstag-polyneuropathie-am-27-10-2025/

5. Informationstag der Selbsthilfe Polyneuropathie am 27. Oktober 2025, ab 14 Uhr, im ÖGB-Haus Katamaran, Johann-Böhm-Platz 1, 1020

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