Hochtontherapie zeigt auch im Leistungssport Potential: Sie könne muskuläre Dysbalancen ausgleichen, Heilungsprozesse verkürzen und Rehabilitationsmaßnahmen unterstützen. Das ergab eine Studie der Universität Halle, die zusammen mit der Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit durchgeführt worden ist. Erschienen ist die Arbeit mit dem Titel „Validierung des Einsatzes der Hochtontherapie zur Steigerung der Maximalkraft und Kraftausdauer“ im Magazin Leistungssport.
Drei Forscher aus dem Bereich Sportwissenschaft und Trainingstherapie – Prof. Dr. Kuno Hottenrott, Martin Möhle und Finn Schmetzer 1) – stellten folgende Hypothese auf: Die Applikation von Simulfam I mit einem HiToP-touch-Gerät kann die Regeneration beschleunigen und so zu effektiverem Training beitragen. Über sechs Wochen trainierten acht mit Krafttraining vertraute Sportler, wobei an nur einem Arm jeweils direkt nach dem Training Hochton angewendet wurde. Das Ergebnis: Die Probanden konnten die Maximalkraft des M. biceps brachii durch das sechswöchige Training signifikant steigern. Die größten Unterschiede im Pre-Post-Vergleich traten bei dem mit der Hochtontherapie behandelten Arm auf.
Eine gezielte Anwendung der Hochtontherapie zur Steigerung der Regeneration könnte somit das Muskelwachstum fördern und neue Einsatzmöglichkeiten im Leistungssport eröffnen. Diese Therapie könnte ebenfalls dazu beitragen, sport- und alltagsbedingte muskuläre Dysbalancen auszugleichen, den Heilungsprozess von Muskelverletzungen zu verkürzen und Rehabilitationsmaßnahmen zu unterstützen. Hottenrott et al, Leistungssport 04_2024
Wie lange eine Ruhephase dauern muss, bis der Muskel für effizientes Training wieder belastet werden kann, wird oft unterschätzt. Im Ringen um Leistungssteigerung im Spitzensport stellt Regeneration mittlerweile einen entscheidenden Bestandteil der Trainingspläne dar. Regeneration sei ausschlaggebend, um kontinuierlichen Leistungsfortschritt zu erzielen und Folgebeschwerden wie längere Müdigkeit, Kraftlosigkeit oder Infektanfälligkeit zu vermeiden, so die Studienautoren. Die Erkenntnisse aus solchen Forschungen sind auch für Rehabilitationseinrichtungen und die Planung Physikalischer Maßnahmen wichtig.
Als mögliche Begründung führten die Forscher an: „Bei der Hochtontherapie werden Frequenz und Amplitude variiert, um dem Gewebe mehr Energie zuzuführen. Dies könnte für einen ermüdeten Muskel hilfreich sein, sich schneller zu regenerieren.“
Die Zeitschrift Leistungssport wird vom Deutschen Olympischen Sportbund DOSB herausgegeben. Sie bietet Informationen über neue Erkenntnisse der Sportwissenschaft und übertragbare Untersuchungsergebnisse aus anderen Sportdisziplinen. Besonderer Wert wird dabei auf die Verwertbarkeit der Beiträge für die Praxis gelegt.
1) Prof. Dr. Kuno Hottenrott, Martin Möhle (beide Universität Halle) und Finn Schmetzer (Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit)